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Laktoseintoleranz

Bei einer Laktoseintoleranz liegt ein Mangel des Enzyms Laktase vor. Da Laktose auch in der Muttermilch enthalten ist, können Babys den Milchzucker meist problemlos verdauen. Bei rund 3/4 der Weltbevölkerung geht diese Fähigkeit im Laufe der Kindheit aber verloren. Während in den skandinavischen Ländern nur etwa 3 – 8 % der Bewohner einen Laktase-Mangel aufweisen, findet man in Afrika und Asien bei 70 % und in manchen Gegenden bis nahezu 100 % der Bevölkerung diesen Enzymdefekt. In unseren Breiten tritt die Milchzucker-Unverträglichkeit in verschieden starken Ausprägungen bei ca. 12 Millionen Deutschen auf, im Mittelmeerraum sind etwa 2/3 der Bevölkerung davon betroffen.

Ursache:

In der Schleimhaut des Dünndarms ist das Enzym Laktase in zu geringen Spuren oder gar nicht vorhanden. Laktase hat die Funktion, Milchzucker in Glukose und Galaktose umzuwandeln.

Werden nun größere Mengen an Milchzucker aufgrund des Enzymmangels unzureichend verdaut, gelangen diese in tiefere Darmabschnitte. Die dort lebenden Bakterien machen sich über den Milchzucker her und als Abbauprodukt entstehen große Mengen an (Gär-)Gasen und organischen Säuren. Für Betroffene heißt das: Koliken, schleimiger Stuhlabgang und Übelkeit.

Formen der Laktoseintoleranz:

a) primäre (angeborene) Unverträglichkeit

Bei dieser Form handelt es sich um einen sehr seltenen genetischen Enzymdefekt. Der Säugling darf keine (Mutter-)milch erhalten, da es sonst zu heftigen krampfartigen Schmerzen kommt.

b) sekundäre (erworbene) Unverträglichkeit

Sie tritt meistens im Erwachsenenalter auf. Der Laktase-Mangel entwickelt sich schleichend über Jahre, da die Fähigkeit des Körpers, Laktase zu produzieren, im Alter abnimmt. Ein Laktase-Mangel kann aber auch in Folge von Erkrankungen der Darmschleimhaut entstehen. Diese sekundäre (funktionelle) Unverträglichkeit kommt als Begleitsymptom bei Krankheiten im Darmbereich wie Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder auch nach Magen-Darm-Operationen vor. Bekommt man diese in den Griff, kann sich auch der Laktase-Mangel wieder zurückbilden. Auch während einer Chemo- oder Strahlentherapie oder bei chronischem Alkoholmissbrauch kann eine vorübergehende Unverträglichkeit auftreten.

Symptome

  • starke Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Hautausschläge
  • Krämpfe
  • Übelkeit

Erfahrungsgemäß lösen etwa 5 – 10 g Laktose bei den meisten Erwachsenen keine Beschwerden aus. Diese Menge befindet sich z.B. in einem kleinen Becher Joghurt oder einem Glas Milch.

Viele Lebensmittel können Laktose enthalten, obwohl man es nicht vermutet. Gerade bei Fertigprodukten hilft ein Blick auf die Zutatenliste!

  • Margarine
  • Backwaren aller Art
  • Brotaufstriche
  • Fertiggerichte (wie Instant-Suppen, Konserven, Kartoffelpüree-Pulver)
  • Fischkonserven
  • Gemüsekonserven, z.B. Essiggurken
  • Gewürzmischungen
  • Müslimischungen
  • Salatdressing, Pesto, Mayonnaise
  • Fleisch- und Wurstwaren, auch Schinken
  • in Medikamenten als Bindemittel

Diagnose

a) Laktose-Toleranz-Test:

Dem Patienten wird auf nüchternen Magen ein Glas Wasser mit aufgelöster Laktose (50mg) gegeben. Davor und danach wird der Blutzucker gemessen und die Reaktionen auf die Milchzuckermischung werden ebenfalls dokumentiert. Bei einem Mangel an Laktase kann Laktose nicht vollständig zerlegt werden, wodurch es bei der zweiten Blutzuckermessung nur zu einem geringen oder gar keinem Anstieg des Blutzuckers kommt.

b) Laktose-H2-Atemtest

Auch hier trinkt der Betroffene eine Flüssigkeit mit aufgelöstem Milchzucker. Wird nun die Laktose nicht im Dünndarm, sondern im Dickdarm abgebaut, entsteht dabei Wasserstoff, der über die Lungen abgeatmet wird. Der Anteil des Wasserstoffs in der Atemluft wird dann elektrochemisch bestimmt.

c) Untersuchung von Schleimhautproben

Mit Hilfe einer Darmspiegelung werden Schleimhautproben aus dem Darm entnommen, womit eine verminderte Aktivität des Entyms Laktase nachgewiesen werden kann.

d) PCR-Untersuchung

Diese Blutuntersuchung klärt, ob als Ursache ein genetischer Defekt vorliegt. Der Test ist allerdings kostenintensiv und in seiner Aussagekraft noch umstritten.

Mit kleinen Schritten zum Erfolg:

3 Phasen der Behandlung (jew. 4 Wochen):

  1. Eliminationsdiät
  2. Fruktosearme Phase
  3. Fruktosehaltige Phase gleichmäßig über den Tag verteilt

Betroffene können ebenso auf Laktase-Tabletten zurückgreifen, die hin und wieder vor einer Mahlzeit eingenommen werden.

Wichtig ist außerdem, auf calciumreiche pflanzliche Lebensmittel mittels einer vollwertigen Ernährungsweise zu achten.

Habt Ihr Fragen zu einer Ernährung bei Laktoseintoleranz? Ich biete Euch kompetente Unterstützung und begleite Euch durch die 3 Phasen mit entsprechenden Ernährungsplänen und geeigneten Rezepten!