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Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen (1098 – 1179) ist bis heute die wohl bedeutendste Frau des Mittelalters: Visionärin, geistige Ratgeberin, Schriftstellerin, Prophetin, Predigerin, Seherin, Mystikerin, Heilige und Künstlerin.

Die Faszination, die von ihren Werken ausgeht, hat seinen Grund in der mystischen Entstehungsgeschichte. Im Jahre 1141 erhielt Hildegard von Gott den Auftrag: Schreibe, was du siehst und hörst! Tue kund die Wunder, die du erfahren! Schreibe sie auf und sprich!

Heilsames Essen & Trinken

„Solange ein Mensch nüchtern ist, soll er zunächst ein Gericht zu sich nehmen, das aus Früchten und Mehl zubereitet ist, weil dies eine trockene Speise ist und dem Menschen gesunde Stärke verleiht. Auch soll er zuerst eine warme Speise verzehren damit sein Magen warm wird. Alles Obst und alle Saft und Feuchtigkeit enthaltenden Dinge, wie zum Beispiel (frische) Kräuter, soll er bei seiner ersten Mahlzeit vermeiden, weil diese ihm Fäulnis und Schleim sowie Unruhe in den Säften bringen würden.“

Zuerst den Magen wärmen

Schon die erste Mahlzeit entscheidet darüber wie der Magen über den weiteren Tagesverlauf seine Funktion ausüben kann. Die Unsitte, kalte Joghurts bzw. kalte Fruchtsäfte zum Frühstück zu genießen, schadet dem Magen über den gesamten Tag. Mit einer warmen Frühstücksmahlzeit muss der Magen erst einmal auf „Betriebstemperatur„ gebracht werden. So können über den Tag dann auch kalte Gerichte besser vertragen werden. Sehr gut eignet sich als Startmahlzeit getoastetes Dinkelbrot und Dinkelkaffee oder das am Herd erwärmte Fruchthabermus.
Dabei wird geschroteter Dinkel mit Gewürzen und (getrockneten) Früchten verfeinert und mit etwas Wasser gekocht – fertig ist das warme Energiefrühstück. Erst im Anschluss daran bringt der Verzehr von frischen Äpfeln, Orangen und Himbeeren sowie deren Fruchtsäfte einen echten Gesundheitsgewinn.

Mittags frühstücken

Der guten Verdauung wegen rät Hildegard allerdings, das Frühstück möglichst spät einzunehmen.

„Einem körperlich gesunden Menschen ist es gut und heilsam für eine ordentliche Verdauung, dass er sich des Frühstücks enthält bis kurz vor Mittag oder um Mittag herum.“

Nur Kranke und Schwache sollen gleich am Morgen frühstücken, damit sie wieder zu Kräften kommen. Völlig gesunde Menschen können auf das Frühstück bedenkenlos verzichten und erst zu Mittag die erste warme Mahlzeit zu sich nehmen.

Universalheilmittel nach Hildegard von Bingen:

1.) Dinkel

„Der Dinkel ist das beste Getreidekorn, es wirkt wärmend und fettend, ist hochwertig und gelinder als alle anderen Getreidekörner. Wer Dinkel isst, bildet gutes Fleisch. Dinkel führt zu einem rechten Blut, gibt ein aufgelockertes Gemüt und die Gabe des Frohsinns. Wie immer zubereitet Dinkel gegessen wird, als Brot oder als eine andere Speise gekocht, ist er leicht verdaulich.“

Für Menschen mit Weizenallergie war der Dinkel bis vor wenigen Jahren eine Alternative. Das gilt inzwischen nur noch zum Teil, weil ein unverfälschtes Korn in unserer Zeit leider nicht lange unverfälscht bleibt. Inzwischen gibt es mehr Dinkelkreuzungen als reine Dinkelsorten!

Gehalt an Aminosäuren in mg pro Gramm (ganzes Korn) Dinkel vs. Weizen:

                                      Dinkel                            Weizen
Cystin                            1,35                            1,10
Lysin                              2,75                             2,90
Leucin                           9,0                               6,0
Isoleucin                      5,60                              4,40
Methionin                     4,0                                2,40
Phenylalanin               7,0                                  5,0
Threonin                       5,60                              5,50
Tryptophan                 1,80                               1,20

Achtung: aus 100% reinem Dinkel bestehen nur folgende Sorten (Quelle: Demeter Bund):

  • Bauländer Speiz
  • Schwabenkorn
  • Oberkulmer Rotkorn
  • Ebners Rotkorn

Tipp: Beim Kauf nach der Sorte erkundigen und nur unverfälschten Dinkel kaufen. Alle anderen gekreuzten Kreationen sind ertragreicher und daher wesentlich billiger, führen jedoch durch den hohen Weizenanteil (teilweise bis zu 100%) oft zu enormen Unverträglichkeiten!

2.) Fenchel

“Und wie auch immer der Fenchel gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm angenehme Wärme (gute Durchblutung), guten Schweiß und gute Verdauung. Denn wer Fenchel oder seinen Samen täglich nüchtern isst, vermindert den üblen Schleim oder die Fäulnisse in ihm und er unterdrückt den üblen Geruch seines Atems.”

3.) Wermut

“Der Wermut ist sehr warm und äußerst heilkräftig. Er hat eine besondere Wirkung bei allen Schwächezuständen. Ein Trank aus viel frischem Wermutsaft und einer Abkochung aus Honig und Wein beseitigt “Lauchsucht” und Melancholie, klärt die Augen, stärkt das Herz und die Lunge, wärmt den Magen, regt die Eingeweide an und bringt gute Verdauung, wenn er von Mai bis Oktober an jedem dritten Tag nüchtern eingenommen wird.”

Rezept Wermutwein:

1l Weißwein, 40ml Wermutsaft, 150g Honig

“Koche den Wein mit dem Honig (aber nicht zu stark), und gieße den Saft dazu. Das trinke von Mai bis Oktober jeden dritten Tag nüchtern. Es beseitigt in dir die Nierenschwäche und die Melanche, klärt deine Augen, stärkt dein Herz und lässt nicht zu, dass deine Lunge krank wird. Es wärmt den Magen und reinigt die Eingeweide, bereitet eine gute Verdauung.”

Die Grundgewürze nach Hildegard von Bingen

Bertramwurzel

  • kräftigend, stärkend
  • mindert Verschleimung
  • verdauungsanregend
  • fördert die Aufnahme von Vitalstoffen
  • bei Eisen- und Vitamin-B12-Mangel

Galgant & Fenchel

  • verdauungsregulierend
  • gegen Herzschmerzen und Herzschwäche
  • lindern Magen-Darm-Krämpfe
  • antiviral (Galgant)
  • durchblutungsfördernd, gegen Mundgeruch (Fenchel)

Quendel (=Feldthymian)

  • blutreinigend
  • bei Hautausschlägen
  • gegen Allergien
Samenfenchel: Täglich 3 Samen zerkauen – eine Wohltat für den Rachen, Hals sowie die Verdauung und Extra-Kick für einen frischen Atem!

Die Küchengifte

Küchengifte sind nach Hildegard von Bingen Nahrungsmittel, die den Körper schädigen (vergiften) und ihm keinerlei Nutzen bringen, sondern vielmehr schaden und schwächen. Dazu zählen:

  • Erdbeeren
  • Pfirsiche
  • Pflaumen
  • Lauch
  • Heidelbeeren
  • Schweinefleisch
  • dazu unsere heutzutage industrielle Nahrung aus künstlichen Aromen, Konservierungsstoffen, Fertigprodukten etc.

Bilder & Informationen entstammen den Unterrichtsmaterialien der Kräuterführerausbildung der Umweltstation Abtei Waldsassen: www.kubz.de