Ab wann startet man mit der Beikost?
Die aktuelle Studienlage sieht vor, bis zum 6. Lebensmonat mit der Beikost zu warten.
Die bekannte Hebamme und Autorin Kareen Dannhauer schreibt hierzu:
Frühestens nach dem vierten Monat, also ab der 17. Lebenswoche, kann ein Baby zum ersten Mal etwas anderes kosten als Milch. Die ganz große Mehrheit der Kinder ist zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht reif zum „richtigen Essen“. (…) Erst vor einigen Jahren wurde dieser Zeitpunkt – fünfter Monat – als frühestmöglicher Zeitpunkt in die üblichen Tabellen eingefügt – nicht als empfohlener! Sei also nicht überrascht, wenn auch dein Baby zu dieser Mehrheit gehört und einfach noch etwas Zeit braucht.
Beikost und Baby-LED Weaning (BLW)
Das Konzept des Baby-led weanings (BLW) sieht vor, dass das Baby nach und nach am Familientisch mitisst und nicht gefüttert wird, sondern selbst das Essen erkundet. Anders als bei Breikost gibt es hier keine Tabellen, Pläne oder spezielle Rezepte, ganz im Gegenteil. Es geht hier vielmehr darum, sich von all den strikten Vorgaben zu lösen und das Baby ganz organisch am Familienleben und eben auch am Familienessen teilnehmen zu lassen. Natürlich gibt es auch beim Baby-led weaning ein paar No-Gos, wie z. B. ganze Trauben, Nüsse oder viel Salz, aber grundsätzlich fördert es einen entspannten Umgang mit dem Thema Essen.
Beim BLW kommt es also weniger darauf an, dass das Baby viel isst, sondern es geht vielmehr darum, dass das Baby selbstbestimmt seine Nahrung erkundet. Für viele sieht BLW deshalb nur nach Spielen und weniger nach Nahrungsaufnahme aus. Das ist aber genauso gewollt, denn die Kinder sollen die unterschiedlichen Konsistenzen von Lebensmitteln kennenlernen und selbstbestimmt entscheiden, was sie probieren wollen – und was nicht.
Da beim BLW anfangs sehr wenig gegessen wird, ist es wichtig, dass die Kinder als Hauptnahrungsquelle weiterhin gestillt werden bzw. die Flasche bekommen. Das steht aber auch in jedem Ratgeber und das wird auch die Hebamme im Beratungsgespräch erwähnen.
BLW in Kombination mit Brei:
Die Kinder können sich auch im Rahmen vom BLW selbst füttern, und zwar ebenso mit Joghurt oder Brei. Sehr gut eignen sich Getreidebreie wie Hirse- und Haferbrei. Dies kann eine ideale Kombination darstellen. In Bezug auf Selbstbestimmung können die Kinder außerdem selbst entscheiden, ob sie den Löffel zum Mund führen wollen (also probieren wollen) oder nicht.
Insgesamt sollte man zur Einführung von Beikost & BLW immer langsam vorgehen. Lieber eine Sorte über mehrere Tage lang ausprobieren, damit sich auch der Darm daran gewöhnen kann. Insbesondere bei Hülsenfrüchten ist eine äußerst langsame und kleine Menge zu Beginn angeraten, sonst kann der Säugling mit schmerzhaften Bauchschmerzen und Blähungen reagieren. Auch die Tageszeit kann eine Rolle spielen: Fingerfood und blähende Gemüsesorten besser zum Frühstück und zum Mittagessen anbieten, als am Abend.