Am 3. Tag ging es von Bahir Dar in einer 3stündigen Fahrt nach Gonder. Auf der Fahrt haben wir einmal gestoppt, um mit der Drohne Videos aufzunehmen. Zur selben Zeit waren Schulkinder auf dem Heimweg und waren ganz fasziniert von dem unbekannten Flugobjekt. Im Nu bildete sich eine Traube um den Kameramann und das Spektakel wurde zur Attraktion für die Kids.
Gonder liegt am Fuß der Simien Berge auf einer Höhe von 2’200 Meter über dem Meer. Die Stadt war vom 17. bis Mitte 19. Jahrhundert Hauptstadt und Handelszentrum Äthiopiens. Gegründet wurde sie im Jahr 1636 von Kaiser Fasilades als Residenz für sich und seine Nachfolger. Gonder wurde 1979 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Zu den Hauptattraktionen der königlichen Stadt aus dem 17.Jahrhundert zählen der Verbund der Kaiserlichen Schlösser sowie die spektakulär bemalte „Debre Birhan Selassie Kirche“. Nacheinander haben wir uns beides angesehen. Die Burganlage ist auf einer Fläche von ganzen 7ha verteilt und zählt damit zu den größten Afrikas. Die Besichtigung war beeindruckend. Der Kaiser Fassil Ghibe und die nachfolgenden Gonderischen Kaiser hatten sogar einen „Wellnessbereich“ mit Sauna erbauen lassen. Die Türen wurden überdimensional groß gebaut, damit die Gemächer dadurch noch mächtiger erscheinen.
Die Debre Birhan Selassie Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Für Männer & Frauen gibt es getrennte Eingänge in den Gebetssaal. Wände und Decke sind vollständig mit einzigartigen Malereien bedeckt. Die Engelsgesichter auf der Holzdecke sind zu einem Wahrzeichen und beliebten Motiv äthiopischer Kunst geworden.
Debre Birhan Selassie Kirche von außen und innen
Das als „Bad des Fasilidas“ bezeichnete kleine Wasserschloss wurde als Sommerresidenz für Kaiser Fasilidas im 17. Jahrhundert errichtet. Innerhalb der Mauern liegt umgeben von riesigen Ficus-Bäumen das Wasserschloss in einem 70×40 m großen Becken auf Stützpfeilern.
Das Bad des Fasilidas Bald wird das Becken gefüllt
Aus Denkmalschutzgründen bleibt das Becken das ganze Jahr über trocken. Nur zum Timkat-Fest, dem Tauffest am 19. Januar, wird das Becken mit Hilfe einer Leitung mit Wasser aus dem Nil gefüllt. Es dauert fast eine ganze Woche, bis das Becken voll ist. Das Timkat-Fest zieht sich über 3 Tage und bietet aufgrund der historischen Kulisse einen schönen Rahmen für das Fest zur Erinnerung an die Taufe Jesu Christi. Aus allen Kirchen in Gondar werden die Bundesladen (Talbots) in Prozessionen zum Wasserschloss gebracht. Der Bischof von Gondar weiht durch das Eintauchen seines Kreuzes das Wasser im Becken und alle Taufkinder stürzen sich anschließend ins kühle Nass.
Die eindrucksvollen Wurzeln der Ficus-Bäume Hier werden die Tribünen für das Timkat-Fest aufgebaut
Unser Mittagessen hatten wir im „Four Sisters“ eingenommen. Dort wurde ein umfangreiches Buffet angeboten. Preislich lag es wieder deutlich im touristischen Niveau (295 Birr = 8 €), dafür war es aber wirklich außerordentlich lecker.
Das “Four Sisters” Tomatensalat mit einem Mix aus Linsen- und Kichererbsen, Ratatouille, Spinat, Rote Beete und Kartoffeln