Nach Bahir Dar gelangt man am besten von Addis aus mit einer kleinen Propeller-Maschine nach einem 40minütigen Flug. Auf einer holprigen Straße ist ein Trip zu den „blauen Nil Wasserfällen“ empfehlenswert. Diese stürzen 45 Meter hinab und der ab dem Parkplatz ca. 15minütige Fußweg führt u.a. über die sog. Portugiesische Brücke – einer steinernen Brücke aus dem 14. Jahrhundert.

Während der Fahrt fährt man an vielen Feldern vorbei, auf denen Zwiebeln, Kohl, Kartoffeln und Chili angebaut werden. Die geernteten Chilis werden auf einer Decke ausgebreitet, damit sie in der Sonne trocknen. Weiterhin finden sich Guaven-, Mango- und Papayabäume, und seit kurzem werden auch Ananas kultiviert.

Was man außerdem findet, sind viele Anbauflächen voll mit „Khat“ – einer, so sagte man uns, in Afrika legalen Droge, die ihre berauschende Wirkung nach dem Kauen von etwa 25 Gramm entfaltet (Wir haben es nicht probiert 😉 ).

Anschließend entschlossen wir uns für ein Mittagessen in einem lokalen Restaurant namens „Misrak“, in welchem das traditionelle „Injera“ serviert wird. Dieses wird aus frisch gemahlenem Teff mit Wasser vermischt und ähnlich wie ein Sauerteig zubereitet. Nach 4 Tagen wird der Teig dünn ausgerollt und kurz gebacken. Der daraus entstandene, leicht säuerlich schmeckende luftige Fladen bildet die Grundlage für orientalische Gemüse-Mischungen, Fleisch oder Linsen (Dahls). Gegessen wird mit den Händen!

Danach fuhren wir mit einem kleinen Boot im größten See Äthiopiens, dem Tanasee, auf die 45 Minuten entfernte Halbinsel Zeghie. In den dortigen Mangrovenwäldern verstecken sich die Kirchen Azoa Mariam und Ura Kidane aus dem 14. Jahrhundert mit ihren sagenhaften Kirchenmalereien. Die runden, mit Gras bedeckten Dächer sind typisch für die Bauweise der altäthiopisch-orthodoxen Kirchen. Ura ist besonders bekannt für seine eindrücklichen Fresken und die reiche Sammlung an alten Manuskripten, Kulturgegenstände wie die Kronen mehrerer Kaiser aus dem 14. Jahrhundert, goldene und silberne Prozessionskreuze sowie prunkreiche kaiserliche Trachten.

In den Wäldern befinden sich viele Kaffeebäume, die mit ihren leuchtend roten Früchten einen wunderschönen Akzent setzen. Einige Händler bieten handgefertigte Souvenirs an und lassen sich beim Weben von Sarongs, beim Malen von Bildern oder beim Rösten der frisch geernteten Kaffeebohnen beobachten.

Auf dem Rückweg kreuzten wir noch den Weg eines Fischers, um den sich zahlreiche Pelikane versammelt hatten und darauf lauerten, etwas von seinem Fang abbekommen. Ein Stück weiter westlich bot sich uns die nächste Attraktion: Eine Nilpferd-Familie, die sich im See herumtollte. Wer hätte gedacht, dass es in Äthiopien Nilpferde gibt?!

Nach diesen tollen Erlebnissen bot sich uns noch dieser atemberaubende Sonnenuntergang: